Die Inszenierung „Tiere Essen“ widmet sich
den Themen Massentierhaltung und Fleischkonsum. Woher kommt das Fleisch,
das auf unseren Tellern liegt? Was verzehren wir, wenn wir Thüringer
Bratwurst und Rostbrätl essen? Und woher kommen die Tiere, deren Fleisch
uns ernährt?
Das Wort Massentierhaltung ist sofort in unseren Köpfen und irgendwie
sind wir auch sicher, dass wir das gar nicht wollen. Wir möchten Tiere
nicht quälen und wir wissen bereits von unseren Katzen, Hunden und
Pferden, dass jedes Tier seinen einzigartigen Charakter hat. In
Kinderbüchern wird der Bauernhof als Sehnsuchtsort dargestellt. Wir alle
finden Bauernhöfe toll, Eltern verbringen mit ihren Kindern Ferien auf
Bauernhöfen und Oma und Opa erzählen ihren Enkeln die Geschichten von
Früher, wo sie selbst Tiere hatten.
Die Inszenierung entromantisiert den Bauernhof und begibt sich in die Alltag der Landwirtschaft. Sie geht gemeinsam mit den Zuschauenden in einen Diskurs über die kulturelle Identität in Bezug auf die Bedeutung der Tierhaltung und des Fleischessens heute, sie schafft Fakten, zeigt Statistiken auf und spiegelt die Produktionsstrukturen in unserem Lebensraum Thüringen. Unterschiedliche Perspektiven zwischen konventioneller Tierhaltung und Bio-Bauern prallen hier aufeinander – denn die meisten Menschen sind nicht bereit, mehr für Wurst und Fleisch zu bezahlen. Gleichzeitig werden die Rufe nach Tierschutz, Tierrechten immer lauter. Am Kühlregal zeigt sich, was jeder Einzelne dafür bereit ist zu zahlen. 40.000 Tonnen Bratwurst werden jedes Jahr hergestellt. Allein der Thüringer isst 80 Bratwürste pro Jahr.
Wir haben eine experimentelle dokumentarische Inszenierung erarbeitet, die weder missioniert, noch abschreckt.