Die österreichische Dichterin Ingeborg Bachmann (1926-1973) hat, wie kaum eine andere Künstlerin, unter den Nachwirkungen des Nationalsozialismus gelitten. Sie hat mit ihrer Lyrik und Prosa einen ganz eigenen Ton in die deutschsprachige Literatur des 20. Jahrhunderts eingebracht und hegte gegenüber anderen Künsten wie Musik und Malerei eine große Affinität. Den zu ihrer Zeit neuen Medien, wie Fernsehen und Rundfunk, stand sie aufgeschlossen gegenüber.
Die Veranstalter nehmen den Film des Bayrischen Rundfunks
»Porträt von Ingeborg. Ähnlichkeiten mit Ingeborg Bachmann« zum
Ausgangspunkt von Wort-und Musikbeiträgen.
In Interviews werden die Bachmann-Biografin Ina Hartwig (Frankfurt a. M.) und der Bachmann-Herausgeber Prof. Dr. Hans Höller (Salzburg) zu erleben sein.
Das Wiener Künstlerinnen-Duo »mara::juun« (Maren Rahmann, Stimme, Performance/Juun, horizontale Saiteninstrumente)
wird mit seinem Programm »Ein Tag wird kommen« gastieren. In
spannungsgeladenen, geheimnisvollen Klanglandschaften loten »mara::juun«
die Wirkmächtigkeit von Text, Instrument, Stimme, Inhalt und Emotion
aus. Bachmanns zutiefst politische Texte spiegeln ihren und unser aller
noch nicht realisierten Traum von einem Miteinander der Völker, Sprachen
und Kulturen wider. Das Schaffen, Erschaffen, Formen der Gegenwart im
Spannungsfeld von Komposition und Improvisation ist der Schwerpunkt des
Duos.
Die Weimarer Sprecherin Christine Hansmann wird Gedichte und die Rosenthal-Stipendiatin Hannah Zufall die Erzählung »Undine geht« vortragen. Dazu wird die Jazz-Legende Ulrich Gumpert mehrere Improvisationen beisteuern.
Die Mezzosopranistin Ursula Thurmair wird mit der Vertonung des Bachmann-Gedichtes »Rosen« durch Annette Schlünz zu hören sein. Verena Krieger wird Thomas Hirschhorns »Altar für Ingeborg Bachmann« vorstellen.
Den Ausklang wird ein Programm des Wiener Duos »Laut Fragen« (Maren Rahmann, Didi Disko) mit literarischen Texten und tanzbarer Musik bilden. »Laut Fragen« ist ein Electro-Post-Punk-Duo, das 2014 von Maren Rahmann und Didi Disko in Wien gegründet wurde. Auf ihrem ersten Album »Utopie+Untergang« verbinden sie sozialkritische Texte mit experimenteller und tanzbarer Musik. Für die »Lange Ingeborg-Bachmann-Nacht« hat das Duo eigens vier Texte von Ingeborg Bachmann vertont, die als Uraufführung erklingen werden.
Die Lange Ingeborg-Bachmann-Nacht ist ein Kooperationsprojekt
zwischen dem Theaterhaus Jena, dem Förderverein von radio okj e. V., dem
Lese-Zeichen e. V., von Jazz im Paradies e. V. und dem Lehrstuhl für
Kunstgeschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Es knüpft
an die erfolgreichen »Langen Nächte« zu Peter Weiss und Hanns Eisler an
und wird durch JenaKultur und die Thüringer Staatskanzlei gefördert.