14. KINDER- UND JUGENDBERICHT
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, |
Remscheid, 27. Februar 2013 |
in jeder dritten Legislaturperiode erarbeitet die Bundesregierung einen „Gesamtbericht“ über die Lebenssituation junger Menschen und die Leistungen der Kinder und Jugendhilfe in Deutschland. Der letzte dieser Art, der 11. Kinder- und Jugendbericht, ist 2002 erschienen.
Mit dem 14. Kinder- und Jugendbericht liegt nun wieder ein solcher aktueller Gesamtbericht vor. Unter dem Leitmotiv „Aufwachsen in neuer Verantwortung“ legen die Sachverständigen ihrer Analyse das analytische Beschreibungsmodell eines „Wohlfahrtsvierecks“ zugrunde. Zu den vier Wohlfahrtsproduzenten zählen demnach Staat, Zivilgesellschaft, Markt und privates Umfeld.
Die neue Verantwortung der Kinder- und Jugendhilfe liegt für sie darin, die Schnittstellen und Kooperationsbeziehungen eben dieser vier Bereiche im Hinblick auf ihre Wirkungszusammenhänge für Befähigungs- und Teilhabegerechtigkeit genauer zu betrachten und Angebote und Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe so auszugestalten, dass sich in einem gelungenen „Gestaltungs-Mix“ Bildungschancen verbessern und „herkunftsbedingte und institutionell erzeugte soziale Ungleichheiten abbauen bzw. vermindern“ lassen.
Aus den Erfahrungen im Bereich von „Kultur macht Schule“ wissen wir, wie anspruchsvoll, aber zugleich unverzichtbar ein gelingendes Zusammenwirken unterschiedlicher Träger und Institutionen aus Kultur, Jugendarbeit und Schule ist. Deshalb sind folgende die Forderung der Sachverständigen zu unterstützen:
- Jugendarbeit darf sich angesichts der Veränderung von Schule als Lebensort nicht der Zusammenarbeit entziehen.
- Sie trägt Verantwortung dafür, in kommunalen Bildungslandschaften durch neue Formen der Kooperation und Vernetzung soziale Benachteiligungen auszugleichen.
- Die Forschung über Wirkungen bzw. Wirkungszusammenhänge muss verstärkt werden.
Die Auseinandersetzung mit dem Bericht wird die Kinder- und Jugend(kultur)arbeit herausfordern, ihre Kooperation mit Schule weiter zu intensivieren und für sich zu konkretisieren, wie die non-formale Bildung mit ihren Angeboten und Bildungsqualitäten dazu beizutragen kann, dass sich am Lebensort (Ganztags-)Schule Freiräume einer stärkenorientierten Lernkultur und kreativen Alltagsbildung weiterentwickeln.
Selbst wenn der Bericht mit seiner analytischen Folie des Wohlfahrtspluralismus viele Fragen zur konkreten Gestaltung einer Lebenslagenpolitik offen lässt und sich einzelne Expert/innen in der Tagung mehr Prägnanz und Stringenz hinsichtlich der Umsetzungsvorstellungen einer kohärenten Kinder- und Jugendhilfe gewünscht hätten, so ist er dennoch ein wichtiger Anstoß für die Politik und für die Freien Träger, sich angesichts des Bedeutungszuwachses der öffentlichen Verantwortung mit den eigenen Gestaltungskonzepten, den eingesetzten Instrumenten und den Wirkungen ihrer Leistungen in den unterschiedlichen Bereichen und für die verschiedenen Adressatengruppen kritisch auseinanderzusetzen.
Mehr: http://www.bkj.de/neu/artikel/id/6496.html
Direkt zum Bericht (PDF): http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/122/1712200.pdf
Ihre BKJ
Quelle: Newsletter BKJ 27.02.2013
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